Fünf Irrtümer rund um die Bestattung
© Christian R. Schulz/BDB
Stephan Neuser ist Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter. Immer wieder muss er sich mit beliebten Irrtümern rund um das Thema Bestattung und Beerdigung auseinandersetzen. Dabei zeigt sich, dass Menschen bei der Beauftragung einer Bestattung ein wesentlich geringeres Preisgefühl haben als bei Produkten und Waren des täglichen Bedarfs. Das wundert nicht weiter, werden Menschen in der Regel doch nur alle 17 Jahre mit einem Todesfall im nahem Familien- oder Freundeskreis konfrontiert.
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Irrtum 1: "Eine Erdbestattung ist teurer als eine Feuerbestattung“
Sollte man sich für eine konventionelle Beerdigung oder eine Feuerbestattung mit eigenen Charakteristika entscheiden? Welche der beiden Bestattungsformen man wählt, sollte man vor allem aufgrund der persönlichen Überzeugung entscheiden und nicht nur in Bezug auf die Kosten und den Preis. Zwar sei die Feuerbestattung besonders bei den nachgelagerten Kosten wie der Grabpflege oft etwas günstiger, doch die konventionelle Beerdigung müsse nicht zwangsläufig teurer sein.
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Irrtum 2: „Im Internet kann man Preise gut vergleichen“
Preisvergleiche sind wichtig, sagt Neuser. Schließlich kann man durch sie bares Geld sparen. Doch man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass es immer starke regionale Unterschiede bei der Finanzierung einer Bestattung gibt – besonders, was die Friedhöfe, Friedhofsgebühren, die Grabpflege und andere Leistungen im Zusammenhang mit der jeweiligen Form der Beerdigung angeht.
Pauschalangebote „all inclusive“ sind in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen und es besteht die Gefahr von Abholungen Verstorbener in Sammeltransporten, der Überführung in weit entfernte Krematorien und anderen unseriösen Praktiken, die den Preis senken, aber für eine seriöse Bestattung keine Option sind. Am besten lässt man sich schon zu Lebzeiten von ortsansässigen Bestattern ohne Zeitdruck gründlich beraten und eine detaillierte Kostenaufstellung aushändigen. Damit die Bestattung auch die Person des Verstorbenen wiederspiegelt und den Hinterbliebenen ein würdevoller Abschied möglich ist.
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Irrtum 3: „Ich lasse mich anonym bestatten und möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen“
Es berührt zu hören, dass ältere Menschen aus einer falsch verstandenen Rücksicht auf ihre erwachsenen Kinder meinen, mit einer anonymen Bestattung diesen einen Gefallen zu tun, nur, weil sie vielleicht weiter entfernt wohnen. Das Gegenteil ist der Fall: Menschen brauchen gerade wenn sie weit entfernt wohnen, Orte, die an die Kindheit, die Verwandten und die Vorfahren erinnern.
Viele wissen nicht, dass es inzwischen auf vielen Friedhöfen pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen gibt, die eine individuelle Grabpflege entbehrlich machen. Ferner gibt es Kolumbarien und Grabeskirchen, die einen würdigen Ort des Gedenkens ermöglichen, ohne die Toten nach der Beerdigung im anonymen Nichts der grünen Wiese verschwinden zu lassen.
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Irrtum 4: "Eine Trauerfeier ist nicht nötig“
Auch, wenn man sich mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten schwergetan hat, ist eine Trauerfeier mit einem geregelten Ablauf ein guter Dienst – und das auch für einen selber. Auf eine Trauerfeier im Rahmen der Beerdigung zu verzichten, um alte Rechnungen zu begleichen, erweist sich auf lange Sicht viel eher als Bumerang, sagt Bestattungsexperte Stephan Neuser – und schließt mit der Feststellung: „Bei der Wahl eines vertrauenswürdigen Bestatters geht es eben um weit mehr als den Kauf eines Verbrauchsgegenstandes. Und für eine ehrliche und würdige Bestattung gibt es keine zweite Chance.
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Irrtum 5: „Beerdigungskosten sind Bestatter-Kosten“
Der Bestatter ist verpflichtet, auf Wunsch einen transparenten Kostenvoranschlag zu erstellen. Das Angebot setzt sich aus drei Kostenblöcken zusammen: die eigenen Dienstleistungen und Lieferungen des Bestatters, Fremdleistungen wie Trauerdruck, Trauerredner, Musik, Blumenschmuck sowie Friedhofsgebühren und sonstige Entgelte. Bei der Bestattung handelt es sich um eine sehr individuelle und hochkomplexe Dienstleistung, für die eine seriöse und eingehende Beratung nötig ist - zum Beispiel beim Verband unabhängiger Bestatter.