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So hilft man Kindern bei der Trauerbewältigung

Autor Sina Alonso Garcia

© Adobe Stock/Stephanie Eichler

Kleine Menschen, großes Leid: Wenn eine nahestehende Person stirbt, ist das für Kinder oft unbegreiflich. Wieso kommt Opa nicht wieder? Und ist er jetzt im Himmel? Fragen wie diese stellen sich Kinder, die jemanden in der Familie verloren haben. Gerade, wenn sie vorher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Tod hatten, fällt es ihnen oft schwer, die Situation einzuordnen. Wie kann man den jungen Menschen als Eltern schonend beibringen, was geschehen ist?

„Kinder sind wissbegierig, sie wollen geradezu naturwissenschaftlich ergründen, was der Tod ist und was er mit Mensch und Tier macht“, sagt Franziska Röseberg, Diplom-Psychologin am Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg, gegenüber der Apotheken Umschau. Laut der Expertin für familienorientierte Trauerbegleitung sei es daher wichtig, dem Kind ein Gesprächsangebot zu machen und zu fragen, was es selbst übers Sterben und die Zeit danach denkt.

Den Tod nicht zum Tabuthema machen

Manche Kinder haben sehr fantasievolle Vorstellungen davon, was nach dem Tod mit Menschen passiert. Etwa, dass jeder im Himmel ein eigenes Zimmer hat und mit einem Fernglas die Menschen auf der Erde beobachtet. Ganz unabhängig davon, wie man es im Gespräch angeht: Wie die Expertin betont, sei es wichtig, den Tod nicht zum Tabuthema zu machen, sodass die Kinder keine Angst davor entwickeln. Sich gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern, könne sehr tröstlich für Kinder sein.

Wichtig sei es außerdem, im Gespräch authentisch zu bleiben und keine Geschichten zu erfinden, nur damit das Kind sich besser fühle. Statt „Tante Erna ist für immer eingeschlafen“ solle man klar sagen „Tante Erna ist tot“. Schwammige Formulierungen können für Kinder irreführend sein. Um Einblick in die kindliche Gedankenwelt zu bekommen, helfe es, direkt zu fragen: „Tante Erna ist gestorben. Weißt du, was das bedeutet?“

Bilder sprechen lassen

Häufig ist es auch sinnvoll, bildliche Vergleiche zu ziehen. Wenn ein Kind beispielsweise fragt: „Ist das so wie neulich, als der Fernseher kaputt war?“, kann man das gerne nutzen und sagen: „Ja, genau. Nur, dass wir Tante Erna leider nicht mehr reparieren können.“ Es mag makaber klingen, aber den jungen Menschen kann es helfen, den Tod besser zu begreifen.

Wem es schwerfällt, über die schwierige Situation mit dem Kind zu sprechen, dem kann womöglich eine professionelle Trauerbegleitung helfen ­   insbesondere, wenn ein Elternteil oder ein Geschwisterkind gestorben ist und man als Mutter oder Vater selbst von der Trauer betroffen ist.

"Trostkoffer" vermittelt Trauer spielerisch

Da Kinder oft auf andere Art und Weise trauern wie Erwachsene, kann es hilfreich sein, dem Kind die Bedeutung des Verlusts mit besonderen Methoden nahezubringen. Eine wertvolle Hilfe bietet etwa der „Trostkoffer“, der Kinder in der Trauerphase unterstützt. Entwickelt wurde der Koffer von einer Religionslehrerin und einem Pastoralreferenten und richtet sich an Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Er soll den erwachsenen Hinterbliebenen dabei helfen, ihre eigene Sprachlosigkeit und innere Lähmung in der Trauer zu überwinden, um mit den Kindern über den Verlust und seine Verarbeitung ins Gespräch zu kommen.

In dem Koffer befinden sich ein Engelchen als Trostpuppe, ein Begleitheft zum Thema Trauer bei Kindern, Tipps, wie man mit der Situation umgehen kann und Bilderbücher zum Thema. Auf spielerische Art und Weise erfährt das Kind, dass der Tod etwas ganz Natürliches ist und zum Leben gehört.

Kindern den Tod zumuten

Kinderbücher, die sich mit dem Thema Tod beschäftigen, können helfen, das Thema begreiflich zu machen. Beispiele für entsprechende Literatur sind „Nie mehr Wolkengucken mit Opa?“, „Für immer“, „Annas Himmel“, „Mit Kindern trauern“, „Geht Sterben wieder vorbei?“, „Eine Tüte voll Papa“ sowie „Abschied, Tod und Trauer (Wieso? Weshalb? Warum?)“.

Während manche Erwachsene fürchten, dass Kinder vor solchen unangenehmen Themen beschützt werden müssen, sind Experten sich sicher: Junge Menschen können durchaus trauern.Trauererfahrungen in der Kindheit legen sogar den Grundstein dafür, wie sie in Zukunft mit einem Verlust umgehen.

Kinder durchlaufen vier Phasen

Die Fachliteratur geht grob von vier Phasen der Todesvorstellung bei Kindern aus. So verstehen die meisten im Vorschulalter unter fünf Jahren noch nicht, dass der Tod etwas Endgültiges ist und der Verstorbene nicht zurückkommt. Ab dem Schulalter – also mit etwa sechs bis neun Jahren  können Kinder nachvollziehen, dass jemand, der tot ist, nicht wiederkommt. Allerdings ist es für sie weniger greifbar, dass sie selbst sterben könnten, da sie im Hier und Jetzt leben.

Erst etwa ab dem zehnten Lebensjahr fangen Kinder meist so richtig an, sich mit dem Thema zu beschäftigen und begreifen, was nach dem Tod passiert. In der Pubertät, auf der Suche nach der eigenen Identität, begegnet ihnen das Thema zwangsläufig wieder. So ist der Eintritt ins Erwachsenenleben für viele mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Auch das Thema Suizid spielt eine Rolle.

Kinderseelen schaffen sich Freiräume

Was Kindern bei der Trauerverarbeitung zugute kommt: Sie lassen sich leicht ablenken und schaffen es so, sich auch mal zu erholen. Im Gegensatz zu Erwachsenen haben sie somit eine Art Selbstschutz, der eine Überanspruchung ihrer Seele verhindert. Für die Eltern ist es wichtig, dass sie ihre Tränen nicht verstecken, sondern die Gefühle offen zeigen – nur so lernen auch die Kinder, dass Angst, Unsicherheit und Unglücklichsein zum Leben dazugehören und in Ordnung sind.

 

 

 

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